Sonntag, 11. Mai 2014

Wir und K'gari

So, unsere erste Nacht auf Fraser Island haben wir überstanden und was sollen wir sagen: mit Ausnahme von ein paar Unterbrechungen konnten wir eigentlich richtig gut schlafen. Geweckt wurden wir allerdings von unserem Wecker um 5:30 Uhr und einem Würgen (wie sich noch herausstellen sollte war das Dom, der nun anscheinend das selbe hatte, wie Sarah). Wir wollten uns nämlich den Sonnenaufgang ansehen. Zum Glück war der ja gerade über den Sanddünen am Meer. Es wurden also die Schuhe angezogen, zu den Dünen gegangen, sich dort auf die Spitze gesetzt und der Sonne beim Aufgehen zugesehen.
"Look, Dom was there as well!"

Außerdem wurden die anderen, die noch schliefen, mit dem Ruf des Didgeridoos geweckt.

Anschließend wurde dann erst einmal ausgiebig gefrühstückt: es gab "Egg in the Basket" (ein Ei in einem zuvor ausgestochenem Toast), Cerealien, Obst und Toast mit diversen Aufstrichen.


Für Wegproviant musste allerdings nicht gesorgt werden, da dies ebenso von der Organisation erledigt wurde.
Nachdem also jeder gestärkt war, wurde sich fertig gemacht und es konnte losgehen.
Wir fuhren ein kleines Stück vorbei an Treibholz, über einen Umweg durch holpriges Gelände, da der Strand aufgrund von Felsen nicht befahrbar ist, vorbei an einem Flugzeug und anderen Hindernissen.






Plötzlich gab uns Dave über das "Walkie-Talkie" die Nachricht, dass wir doch bitte anhalten sollen. Der Konvoi kam langsam zum Stehen und alles stiegen aus. Der Guide erzählte uns, dass hier irgendwo ein Dinosaurier-Skelett sei, das nun von dem Sand, der durch die Flut angespült wird, verdeckt wurde. Es fingen also eine Menge Leute an zu buddeln - natürlich nur die, die diese Geschichte glaubten. Der Rest stand da und schoss Fotos. Deshalb gibt es hier ein paar Bilder davon.

Dave gab dann natürlich zu, dass dies nur ein Spaß war und führte uns hinter die Düne. Dort allerdings lag wirklich ein großes Skelett. Er klärte uns auch auf, was es damit auf sich hat. Dies sind die Überreste eines Baby-Wales, der vor ca. einem Jahr hier gestrandet und verstorben ist. Und weil die Menschen den Wal nicht einfach abtransportieren wollten, da er Nahrung für die wilden Dingos darstellt, transportierten sie ihn hoch zu den Dünen. Somit ist die Hauptstraße für die Autos frei und die Dingos werden nicht angefahren. Schließlich soll das Ökosystem so wenig wie möglich beeinflusst werden. Dies ist schließlich eine natürlich Futterquelle für die Tiere hier.

So schön es auch aussah, es stinkt wirklich sehr. Deshalb waren wir froh, dass es weiter ging mit unserem Trip. Weil direkt vor uns ein großer Bachlauf kam, lief Flo - bewaffnet mit seiner Kamera - dorthin, um ein paar Bilder von dem Konvoi zu schießen.



Danach wurde er aufgesammelt und es ging ein paar hundert Meter weiter zum "Eli Creek". Eli Creek ist der größte Nebenfluss an der Ostküste der Insel mit einem Fluss von 80 Millionen Liter pro Tag. Und da es Frischwasser ist, kann man dieses trinken - sehr lecker!

Wir ließen all unsere Sachen im Auto - dies beinhaltet auch T-Shirts, Hosen, Handtücher, Kameras (die nicht wasserdicht sind), Handtücher, und so weiter - da wir diesen Fluss hinunter schwammen. Dazu mussten wir erst einmal den Fluss mit Hilfe einer Brücke überqueren und dann auf einem Holzsteg bis hoch zu einem Einstieg in diesen Fluss laufen. Dort musste sich jeder rückwärts ins Wasser fallen lassen.




Von dort aus ging es dann wie ein Krokodil den gesamten Fluss hinunter - dies war möglich, da der dieser sehr flach ist. Ein Riesenspaß!


Unten angekommen wurde sich dann noch schnell abgetrocknet, ehe es dann weiter ging mit dem Auto (jetzt fuhr Mimi). Aber vorher - ganz wichtig - Sonnencreme auftragen. Und man sollte auch nicht die Lippen vergessen, weshalb uns Dave seinen "Zinc Stick" gab. Nun ja, warum dieser allerdings grün war und ob das besser vor der Sonne schützt fragen wir uns heute noch.


Es ging also weiter und der nächste Stopp war das "Maheno Wreck", also die Überreste eines hier gestrandeten Schiffes.

SS Maheno ware ein Ozeandampfer, der von 1905 bis 1935 die Tasmanische See zwischen Neuseeland und Australien durchkreuzte. Sie war außerdem als Hospitalschiff im Ersten Weltkrieg unterwegs.

Im Jahr 1935 lief sie an der Ostküste der Insel während eines für die Jahreszeit untypischen Zyklons auf Grund. Die Maheno wollte in Japan verschrottet werden und wurde dazu von einem kleineren Schiff gezogen. Um den Strömungswiderstand zu verringern, hatte man der Maheno Schrauben und Ruder ausgebaut, wodurch sie in dem Sturm nicht mehr selbst manövrieren konnte. Versuche, das gestrandete Schiff loszubekommen, scheiterten. In den ersten Jahren wurde die Maheno von den Bewohnern der Insel unter anderem für Hochzeiten und Feste genutzt. Später diente sie der Royal Australian Air Force (RAAF) als Zielobjekt. Heute sind nur noch die oberen Decks des Schiffes sichtbar. 

Dies ist natürlich ein beliebtes Ziel für Touristen, doch glücklicherweise war gerade nicht viel los, weshalb wir ein paar schöne Bilder ohne störende Personen machen konnten - wir glücklichen!




Es hatte also jeder schnell sein Bild mit dem Wrack und es konnte weiter gehen und zwar zu den "Pinnacles".

Die farbigen Sandklippen entlang der Ostküste von Fraser Island haben sich über hunderte von tausenden von Jahren gebildet, als Mineralien durch den Sand der hohen Sanddünen sickerte. Das Mineralien-Sand-Gemisch verfestigte sich über die Jahre und nur der Sand darum wurde durch Erosion abgetragen. In den letzten 2 Millionen Jahren wurde Sand auf die Insel geweht. Aus diesem Grund kann man bis zu 72 verschiedene Farben auf Fraser Island finden (meistens rot und gelb). Die "Pinnacles" sind ein markantes Beispiel dafür, wo diese verschiedenfabigen Sande auf dieser Insel vorgefunden werden können. Die Klippen wechseln die Farbe den ganzen Tag lang und sind besonders aufssehenerregend am frühen Morgen und Sonnenuntergang, wenn das rot schön leuchtet.
Die "Pinnacles" sind bedeutend für die lokalen Aboriginal Butchulla Menschen, die glauben, dass dies ein heiliger Ort für Frauen sei, der von dem "Rainbow Serpent" kreiert wurde. Ihre Geschichte erzählt von Wuru, die einem älteren Mann (Winyer) versprochen war, aber sich in Wiberigan (dem Regenbogen) verliebte. Der ältere Mann drohte mit Rache, nachdem er mit ansehen musste, wie Wuru Wiberigan täglich besuchte. Als er sie eines Tages alleine sah, verfolgte er sie und warf seinen Bumerang nach ihr. Weil sie nach Wiberigans Hilfe rief, stell er sich schützend vor sie. Winyers Bumerang zerschmetterte den Regenbogen, welcher seine Farben über die Klippen dieser Gegend verschüttete.





All dies erklärte uns Dave vor den Pinnacles. Außerdem machte er uns noch auf ein paar andere Dinge aufmerksam, die man überall auf dieser Insel finden kann: eine Pflanze, deren Saft den Juckreiz von Mückenstichen lindert, eine weitere Pflanze, die Aloe-Vera ähnelt und ebenfalls Feuchtigkeit spendet und Bimssteine, die überall am Strand verteilt aufgefunden werden können. Diese entstehen bei einem Unterwasservulkanausbruch und werden durch die Flut an die Insel gespült - Juhu, erneut eine kostenlose Pediküre! Die Aboriginal Butchulla müssen Füße wie Samt gehabt haben...
Anschließend ging es zurück zu den Autos, wo ein kleiner und gesunder Mittagssnack vorbereitet wurde: Orangen.




Nachdem dann jeder seine Portion Vitamin C zu sich genommen hatte, fuhren wir auch schon wieder weiter. Doch wir kamen nicht weit, denn Dave blieb plötzlich mitten am Strand stehen - nicht mal hier würde ein Dinosaurierskelett liegen. Was machen wir also hier? Er zeigte uns eine tote Qualle, die, wenn man die Tentakeln berühren würde, große Schmerzen verursachen könnte. 

Deshalb sind wir stehen geblieben? Nein. Er zeigte uns kleine Beulen im Sand. Dort begann er zu graben und circa 7 cm unter der Oberfläche kam dann plötzlich eine Muschel zum Vorschein - genauer gesagt eine "Pipi", die erst einmal Wasser spuckte. Er lief dann den Strand entlang und markierte für uns die Stellen, in denen sich noch weitere befanden. Wir sammelten diese dann ein, denn daraus sollte für uns am Abend die Vorspeise gemacht werden. Deshalb wanderten alle hinter Dave her, bückten sich , buddelten und sammelten ein. Manchmal schauten die Pipis aus ihren Muscheln heraus. Dies sah dann so aus als ob sie einem die Zunge rausstreckte. Irgendwann hatten wir dann so viele, dass wir keine Hände mehr zum Graben frei hatten, sodass wir zurück zu den Wagen liefen. Der Strand sah nun aus wie ein Kriegsfeld. 

Es konnte also weiter gehen und der nächste Stopp war der "Champagne Pool". Sehr beliebt bei Touristen, weshalb der Parkplatz schon sehr überfüllt war. Um allerdings zu dem Pool zu gelangen, mussten wir auf einem Weg die Felsen hinterlaufen. Es war ein etwas längerer Fußmarsch, aber dadurch, dass das Holz sehr heiß war (Sonneneinstrahlung), lief jeder etwas schneller.

Kaum kamen wir in die Nähe des Pools, konnte man schon hören, dass es voll sein wird. Als wir ihn dann aber sehen konnten, waren es mehr Touristen als erwartet. 

Wir suchten uns also einen Platz, an dem wir unsere Sachen liegen lassen konnten und dann ging es auch schon ins Wasser. Es war wirklich warm und glasklar! Es schwammen sogar Fische darin. Diese wurden bei der letzten Ebbe in dem Pool gefangen und können bei der nächsten Flut wieder in die Freiheit schwimmen. 
Den Namen hat dieser Pool daher, dass bei Flut die Wellen an die Felsen klatschen und das so rüber schwappende Wasser Bläschen bildet, die wie Champagner perlen. 
Es wurden einige Bilder und Videos geschossen, ehe es anfing zu nieseln und sich alles zurückzogen. Dann war es sehr ruhig hier. 


Wir machten uns auch fertig und liefen zurück zu den Autos. Von dort ging es dann zum "Indian Head", den wir kurz zuvor auf dem Weg zum Champagne Pool passiert hatten. Am Fuße des Felsen stellten wir die Autos ab und liefen auf dessen Spitze. 



Hier oben angekommen gab es dann wieder eine kleine Geschichtsstunde mit Herr Dave, der uns alles über diesen heiligen Ort der Eingeborenen erzählte. 


Der traditionelle Name der Butchulla Menschen für Fraser Island ist K’gari, welches „Paradies“ bedeutet. Einer Butchulla Legende zufolge, wurde Fraser Island nach dem schönen Geist K’gari benannt, der Yindingie, dem Boten des großen Gottes Beeral, beim Erstellen des Landes half. Dies geschah alles vom „Indian Head“ (richtiger Name; Takky Wooroo) aus. Als Belohnung für ihre Hilfe und weil sie die Erde so sehr liebte, verwandelte Beeral sie in eine idyllische Insel mit Bäumen, Blumen und Seen. Er setzte Vögel, Tiere und Menschen auf die Insel, um ihr Gesellschaft zu leiste.
Dieser Bereich wurde vom Kapitän James Cook auf seiner Reise entlang der Küste von Queensland benannt. Als die Endeavour an Fraser Island (die zu diesem Zeitpunkt noch immer als Teil des australischen Festlands geglaubt wurde) vorbeifuhr, bemerkte er eine Gruppe von Aborigines, die auf der Landzunge standen. Es war zu diesem Zeitpunkt, dass er diesen Ort "Indian Head" nach der Gruppe von einheimischen, die sich auf dem Felsvorsprung ausruhten, benannte. Es ist einer von nur drei Felsabschnitten auf gesamt Fraser Island.
Ein Schiffsunglück im 19. Jahrhundert führte zur Umbenennung der Insel. Im Jahre 1836 sank das Schiff Stirling Castle unter Kapitän James Fraser, da es sein Rumpf am Great Barrier Reef beschädigte. Die überlebenden Schiffbrüchigen, darunter Kapitän Fraser und seine Frau Eliza, ruderten zurück Richtung Brisbane. Die Rettungsboote landeten nach etwa einem Monat an der Sandinsel an. Während der mehrmonatigen Wartezeit auf Rettung von der Insel, verstarben einige der Schiffsbrüchigen, wie auch Kapitän Fraser - Eliza Fraser überlebte jedoch durch die Hilfe der Ureinwohner. Sie wurde später gerettet, kehrte nach England zurück und erzählte als Jahrmarktsattraktion im Londoner Hyde Park die Geschichte ihres Schiffbruchs. Dabei schmückte sie die Story mit immer wüsteren Details aus, beispielsweise von der Grausamkeit, Wildheit und Brutalität der Aborigines. Nach Kapitän Fraser erhielt die Insel dann ihren heutigen Namen.
Durch die Geschichten wurde auch das Interesse von Holzhändlern geschürt, die die Insel als Holzreservoir entdeckten. Große Gebiete wurden zwecks Gewinnung der wertvollen Satinay-Pinien abgeholzt. Satinay-Pinien wachsen nur auf Fraser Island und zwei benachbarten Inseln. Das Holz dieser Baumart ist durch ein enthaltenes Öl resistent gegen Wasser. Aus diesem Grund wurde es im Schiffbau und zum Beispiel auch beim Bau des Suez-Kanals verwendet.

Die Kolonisation durch die Europäer verursachte große Konflikte mit den Aborigines, denn die europäischen Siedler verstanden oder respektierten die Stammesgrenzen, ihre soziale Struktur oder die Bedeutung, die ihre Umwelt hat, nicht. Clans in der Region versuchten sich gegen die Besiedlung zu wehren, indem sie mit Speeren, Steinen und andere Waffen auf Siedler warfen. Gelegentlich wurden Hirten und Herden angegriffen und getötet. Schlussendlich trieben die europäischen Siedler die Butchalla Menschen an die Kante des "Indian Heads" und ließen diese in den Tod stürzen.



Aus diesem Grund benutzt Dave auch nie die Bezeichung "Fraser Island", da die Insel K'gari nach der Frau benannt wurde, die den Einheimischen Leid zugefügt hat. 

Nach dieser langen Geschichte ging es dann schon weiter zu dem Ort auf der Insel, wo es ein paar der wenigen gescheiten Klos (mit Spülung) und die Einkaufsmöglichkeiten gab. Hier wurde in dem BBQ-Bereich das Mittagessen aufgebaut: Wraps und Toastbrot. Und wo Essen ist, da sind die Dingos auch nicht weit entfernt. 


Als dann jeder gestärkt war mussten wir uns beeilen, damit wir noch zu unserem nächsten Punkt auf der Liste fahren konnten. Dies war ein Stopp, der normalerweise nicht zu dem Programm der Dropbear-Organisation gehört, aber Dave meinte, dass wir diesen Ort unbedingt sehen sollten.
Der Weg dorthin war lange und führte landeinwärts durch holpriges und kurviges Gelände. Mit Abstand die beste Strecke soweit und Flo durfte sie fahren. 




Wir kamen also an diesem besagten Ort an und es war ein See; "Lake Allom". Dieser hat einen sehr hohen Teebaumölgehalt, weshalb das Wasser schon förmlich rot ist. Außerdem tummeln sich darin ein Menge Schildkröten, die man schon beim Einstieg ins Wasser beobachten konnte.




Auch hier ließ sich Mimi ihre Haarkur nicht entgehen - klar: mehr Teebaumöl bedeutet noch gesündere Haare.
Es wurden einige Runde geschwommen, ehe man sich abtrocknete und zurück zu den Autos lief.


Jetzt waren wir wirklich spät dran denn um 6 Uhr geht hier die Sonne unter und man soll nachts nicht mehr am Strand mit dem Auto unterwegs sein (Flut, Wash-Outs, Dingos, etc.) und wir wollen noch einmal einen Stopp bei Eli Creek machen. Auf dem Weg zurück zum Camp blieb das Auto hinter uns mehrmals stecken und musste "geborgen" werden (einmal verschwand es fast im Busch!).

Kaum am Fluss angekommen, rannten die ersten schon hoch zum Einstieg.
Die anderen warteten währenddessen auf deren Rückkehr.





Da so langsam die Sonne unterging mussten wir uns jetzt aber wirklich sputen. Das Auto hinter uns blieb noch ein paar mal stecken (am heftigsten war jedoch der tiefe Bachlauf, in dem sie zum Stehen kamen).


Als wir am Camp ankamen wurden auch schon gleich die Pipis für uns zubereitet. Heute gab es übrigens Hähnchengeschnetzeltes mit Reis.

Die Pipis waren übrigens wirklich lecker (angemacht in einer Bier-Knoblauch-Chili-Sauce), allerdings waren sie manchmal ein wenig sandig.
Es wurde noch ein wenig getrunken, ehe es dann wieder - bewaffnet mit einem Stock - ab ins Zelt ging

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