Endlich, der Tag war gekommen! Zwar sah das Wetter nicht wirklich super aus, aber immer hin regnete es schon mal nicht. Nagut, das kann sich auch noch ändern, es war ja schließlich erst 5:30 Uhr. Wir duschten uns noch eben und wollten dann eigentlich noch unsere Snacks aus dem Kühlschrank in der Küche holen, allerdings war die noch abgesperrt. Ein Glück hatten wir unseren Alkohol nicht zum Kühlen dort reingestellt (Alkohol ist eigentlich überhaupt nicht erlaubt in diesem Hostel - weder Zimmer, noch in der Küche.)
Es ging dann also mit unserem kleinen Handgepäck zur Rezeption "auschecken" (Schlüssel in einen Schlitz werfen) und dann die Hofeinfahrt hinunter. Dort sollten wir nämlich um 6:45 Uhr von einem Mitarbeiter der Firma abgeholten werden. Unsere Autos dürften wir übrigens im Hostel stehen lassen - umsonst!
Es dauerte auch nicht wirklich lange und dann kamen auch schon zwei Autos mit dem "Dropbear"-Logo um die Ecke gefahren. Die Autos, die wir für die nächsten drei Tage fahren dürfen. Ein Mitarbeiter mit einem sehr starken deutschem Akzent packte erst einmal unser gesamtes Gepäck ein (wir waren insgesamt 10 Leute, die von dem Hostel abgeholt wurden; unsere 8er Gruppe und zwei italienische Mädels - ciao!
Gemeinsam fuhren wir dann keine 5 Minuten weiter zur Hauptzentrale der Organisation. Dort wurden erst einmal unsere Führerscheine kopiert (Maggy und Dom hatten ihre leider vergessen), wir mussten ein Formular ausfüllen und ein 45-minütiges Video über Fraser Island anschauen, in dem uns erklärt wurde, wie man sich gegenüber den wilden Dingos verhält, was zu tun ist wenn man mit dem Auto stecken bleibt, wo man am besten sein Geschäft erledigt, etc. Dies musste sein, den erst in den letzten Jahren wurde ein deutscher Backpacker von Dingos angefallen. Er war betrunken und lief zum Strand, wo er sich hinlegte und später auf sich selber übergab. Er schlief ein und die Dingos wurden von dem "Essen" angelockt. Erst aßen sie die Essensreste, dann fielen sie über den Backpacker her - welcher glücklicherweise überlebte! Auch einige Kleinkinder wurden von diesen wilden Tieren bereits angegriffen und getötet. Genau so etwas möchte man bei seinem Reiseantritt hören...
Nachdem dann auch dieses Video vorbei war, stellte sich noch eben unser Guide für die nächsten Tage vor: Dave. Er teilte dann Gruppen ein, denn maximale 8 Personen passen in einen Wagen (Vierradantrieb). Da unsere Gruppe bereits feststand, war dieser Schritt eigentlich ziemlich einfach und die Fahrt zum "Rainbow Beach" konnte losgehen. Unser Fahrer für diese Strecke war Ben. Eigentlich dauert es ca. 2 Stunden bis dorthin, da wir allerdings direkt am Strand fuhren, waren wir innerhalb von 90 Minuten dort.
Es gab eine kleine Verschnaufspause, denn hier wurden weitere Leute aufgegabelt und deren Gepäck verstaut. Währenddessen gönnten wir uns einen "Meat Pie". Sarah fühlte sich leider nicht so gut, sie hat sich anscheinend in den letzten Tagen eine Magen-Darm-Virus eingefangen, sodass sie eher die Toilette aufsuchte.
Als dann jeder fertig war, ging es dann auch schon weiter - nun mit 3 Autos. Es war dauerte nicht lange bis wir die Fähre nach "Fraser Island" erreichten. Wir konnten auch schon das Land erblicken - zugegeben, wir dachten uns erst einmal, dass die Insel sehr klein ist; wie sich herausstellte, war das die Breite, nicht die Länge (schaut euch dazu einfach mal die Karte an).
Wir befuhren also die Fähre, die keine 10 Minuten später an der Insel anlegte.
Endlich: wir waren auf Fraser Island.
Bei Fraser Island handelt es sich übrigens um die größte Sandinsel der Welt, die zum UNESCO Kulturerbe und zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Australiens gehört. Sie ist Teil des Great Sandy National Park und befindet sich an der Fraser Coast in der Region Subtropical Coast von Queensland.
Wieder ging es hinter dem "Lead Car" hinterher, entlang an der Küste, durch "Wash Outs" (kleine Bachläufe, die den Sand abgetragen haben und somit sind Absätze entstanden) und es dauerte auch nicht lange, bis wir den ersten wilden und gar nicht so scheuen Dingo erblickten.
Nachdem dann jeder ein paar Bilder geschossen hatte, ging es auch schon wieder weiter.
Es dauerte insgesamt noch einmal 20 Minuten, bis wir unser Camp erreichten. Dazu ging es einen schmalen Weg die Dünen. Dahinter war es recht windstill und nach ein paar Metern erblickten wir dann schon aufgeschlagene Zelte und ein großes Sonnensegel, unter dem Tische und Stühle aufgebaute waren - unser Zuhause für die nächsten Tage (Standort: -25.498386,153.132497).
Jedes Zelt ist ein Drei-Mann-Zelt, jedoch für nur 2 Personen. Was recht angenehm war, dass alles für uns gemacht wird: Zeltaufbau, Kochen, Gepäck rausräumen, etc. Schon ein Hauch von Luxus nach all dieser langen Zeit...
Es wurde erst einmal ein Snack zu sich genommen - der von den anderen 3 Mitarbeitern der Gesellschaft zubereitet wurde: es gab Wrap! Während dem Essen wurden uns noch einmal die wichtigsten Dinge nahegelegt: nicht, aber auch gar nicht anderes, als unsere Klamotten zum Schlafen, dem Schlafsack, den Matten und uns selbst darf nachts im Zelt sein. Sobald wir das Zelt verlassen dürfen nur noch die Schlafsäcke und Matten im Zelt sein. Dies hat seinen Grund, denn Dingos sind sehr neugierige und nicht ganz so scheue Tiere - wie wir bereits feststellen konnten. Sie werden von dem Geruch eines Schokoriegels, Moskitosprays, und sonstigem Zeug angelockt und wenn man Pech hat, ist man nicht mehr zu zweit im Zelt. Dies passierte einer Familie, die eine 2-Minutesuppe in ihrem Zelt liegen hatte. Sie wachten plötzlich mitten in der Nacht auf und da standen zwei Dingso in ihrem Zelt, die sich über die Suppe hermachten - nicht etwa durch den Eingang gekommen, sondern einfach durch die "Wand".
Außerdem sollte man möglichst nicht alleine aufs Klo gehen und einen "Dingo-Stick" zur Hand haben (Stock, Rohr, Besen, etc.) für den Fall, dass man auf dem Weg dorthin einem Dingo begegnet. Dave meinte nämlich auch, dass wir diese wilden Hunde mit dem Stock schlagen sollen, damit sie sich nicht zu sehr an die Menschen gewöhnen und Respekt vor uns behalten.
Nachdem dann auch diese Lehrstunde vorbei war wurde das Zelt "bezogen" und es konnte sich umgezogen werden. Schließlich ging es zum "Lake Wabby". Sarah fühlte sich allerdings noch immer nicht gut, weshalb sie sich ins Zelt legte und eine Runde schlief.
Kaum kamen wir dort allerdings an, begann es plötzlich zu regnen. Zum Glück konnten wir uns unter einer Informationstafel unterstellen. Währenddessen informierte uns Dave über die Gefahr, die von "Dropbears" ausgeht und wir bitte aufpassen sollen. Wenn ihr noch nicht davon gehört habt, dann spitzt mal eure Ohren.
Dropbears sind ungewöhnlich große, böse und fleischfressende Beuteltiere, die dem Koalabären sehr ähneln. Sie wohnen in Baumkronen, von wo aus sie ihre Beute angreifen, indem sie sich auf deren Kopf fallen lassen. Glücklicherweise gibt es bis jetzt nur zwei aufgezeichnete Todesopfer. Dies meisten Erwachsenen sind groß genug, um einen Angriff abzuwehren, bevor der "Dropbear" die Kehle findet. Deshalb sollten kleine Kinder im australischen Busch stets beaufsichtigt werden.
Zudem gab er uns noch einige Informationen über den See und dessen Entstehung. Mehr dazu allerdings später.
Der Weg führte uns durch den Wald auf einem sandigen und doch sehr holprigen Weg.
Es dauert ca. 20 Minuten bis wir aus dem Busch kamen und eine große Sandfläche betraten.
Von dort aus ging es links weiter zum "Wabby Lake". Bevor es allerdings den Hügel runter zum See ging, erzählte uns Dave ein wenig über dessen Entstehungsges
chichte.
"Lake Wabby" ist liegt relativ nahe am Strand von Fraser Island und beherbergt im Gegensatz zu den anderen Seen mehrere Fischarten. Er wird sowohl zu den "window lakes" als auch den "barrage lakes" gezählt. "Window lakes" entstehen, wenn der Boden unter Wasserspiegel fällt. "Barrage lakes" bilden sich, wenn vom Wind abgetragener Sand das Wasser einer natürlichen Quelle blockiert. Dieses Phänomen ist leicht am Lake Wabby zu sehen. Auf der einen Seite wird sein tiefgrünens Gewässer von den riesigen Sanddünen eingegrenzt, die sich langsam in den See bewegt. In circa einem Jahrhundert wird der unaufhaltsame Marsch der Dünen nach Westen über Fraser Island den kompletten See verschlucken.
Quelle
Deshalb mussten wir es noch ausnutzen. Es durfte allerdings nicht die Dünen runtergerannt werden, denn hierbei gab es ebenfalls schon einige Todesopfer, denn die Dünen sind sehr steil und man gewinnt schnell an Fahrt - zu schnell für einige, die stürzten und sich das Genick brachen. Darauf wies ein Schild hin.
Als dann unten jeder angekommen war zeigte uns Dave dann noch schnell, wie der See zu seiner grünen Farbe kam: Teebaum! Genau, denn dieser wächst dort rund um den See und lässt seine ätherischen Öle ins Wasser. Deshalb ist es extrem gut für die Haut und Haare. Also, nichts wie rein ins kühle Nass! Und ja, es war wirklich frisch, weshalb die Mädels draußen blieben. Tja, dadurch verpassten sie aber das beste, nämlich eine kostenlose Pediküre. Dieser See ist nämlich auch das Zuhause einiger Garra Rufa Fische - ihr wisst schon, diese kleinen Fische, die die alte Haut von deinen Füßen knabbern.
Dazu war es Mimi zu kalt, aber dennoch ließ sie sich nicht die "Kur" für ihre Haare entgehen.
Nachdem wir uns für ca. eine Stunde hier aufgehalten hatte, kamen plötzlich andere Gruppen, die den See bestaunten. Deshalb machten wir uns den Hügel hinauf und liefen zurück zu den Autos.
Auf dem Weg dorthin erklärte und zeigte uns Dave die verschiedenen Staten eins "Fig Trees" auf - der Baum, der einen anderen Baum als Wirt benutzt, sodass dieser letztendlich abstirbt.
Es ging dann zurück zum Camp, wo bereits für uns das Abendessen zubereitet wurde und eine putzmuntere und ebenso hungrige Sarah auf uns wartete. Es gab heute ein richtiges BBQ - lecker! Dazu noch Zwiebeln vom Grill, Kartoffelbrei und Gemüse.
Anschließend wurde noch das Didgeridoo ausgepackt und jeder durfte einmal spielen. Nun ja, eigentlich musste jeder einmal spielen, wenn er den Nachtisch haben wollte - Timtams! Mimi war so ziemlich die einzige Person, die ihr Timtam nicht haben wollte. Selbst Dave wusste nicht, was er dazu sagen sollte (ihr hättet mal sein Gesicht sehen sollen...).
Danach wurde noch das "Dropbear-Jenga" aufgebaut und gespielt. Dies ist eine XXL-Trink-Version des beliebten Geschicklichkeitsspiels "Jenga". Auf jedem Stein steht eine Aufgabe, die erfüllt werden muss - sehr lustig! Und weil Dom verlor, musste er die Restgetränke mit der Bierbong vernichten... Eine Menge!
Und weil morgen einiges auf dem Plan stand, ging es auch schon ins Bett. Natürlich wurden sich die Zähne geputzt (die Reste müssen im Sand vergraben werden) und danach wurde alles in den dingosicheren Anhänger gepackt. Mimi brauchte ein Weile um sich an die Geräusche außerhalb des Zeltes zu gewöhnen (manchmal konnte man einen Dingoschatten am Zelt erkennen oder ein Schnuppern hören), aber letztendlich machte auch sie die Augen zu.
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