Nach unserem Frühstück stiegen wir dann auch in unseren Starlet ein. Lasse begleitete uns heute übrigens ebenfalls. Der erste Halt war im 20 Minuten entferntem Little Hartley. Dort gibt es einen Süßigkeitenladen namens "The Lolly Bug", der über 1.500 verschieden Arten von Süßkram führt. Egal ob Gummibärchen, Lutscher, Lakritze, Bonbons, Chips, scharfe Steaksaucen oder auch Handcreme, dieser Laden hatte einfach alles! Unsere Naschkatze wurde hier schnell fündig, allerdings erlaubte es uns unser Budget nicht all das zu kaufen, nach dem wir uns so sehr sehnten... Als dann jede Ecke des Shops besichtigt wurde und jede Artikel genauestens begutachtet war, stiegen wir dann wieder ins Auto und fuhren zum nächsten Stopp.
Dieser war das "Hartley Historic Village", welches gerade um die Ecke war, ca. 5 Minuten Fahrt.
Hartley war früher ein Justiz-und Verwaltungszentrum, das ein ausgelastetes Gerichtsgebäude hatte. Dieses wurde 1837 errichtet und vom prominenten New South Wales Kolonialarchitekt Mortimer Lewis entworfen. Das Gerichtsgebäude, welches über fünfzig Jahren betrieben wurde, hatte es mit einem konstanten Strom von Räubern, Dieben und Verbrechern zu tun.
Obwohl Hartley außer Gebrauch kam, überlebte es als perfekt erhaltenes Dorf, das ein hervorragendes Beispiel für die Architektur des 19. Jahrhunderts ist. Aufgrund seiner kulturhistorischen Werte wird es nun von den National Parks und Wildlife Service von New South Wales als eine historische Stätte erhalten.
Hartleys Schwester-Dörfern, Little Hartley und Hartley Vale, haben als Wohn-Dörfer überlebt.
Nach dieser kurzen historischen Pause fuhren wir zum Lyell Lake, der weitere 15 Minuten entfernt lag. Uns wurde gesagt, dass dies ein sehr schöner Ort zum Baden sei, und da an diesem Tag das Wetter sehr schön war, brachten wir alle unsere Schwimmsachen mit. Als wir dann allerdings den See sahen, war uns die Laune nach Schwimmen vergangen... Vielleicht standen wir einfach nur am falschen Ende des Sees? Naja, da wir eh einen straffen Zeitplan hatten, liefen wir mal eben kurz das Ufer ab und fuhren dann weiter zum Glow Worm Tunnel. Zwischendurch machten wir jedoch einen Stopp beim guten alten Mc's.
Nach dieser Pause fuhren wir dann aber sofort weiter und ca. 10 Minuten später erreichten wir den von der Dame, die uns zuvor im Informationscenter den Weg erklärte, beschriebenen unasphaltierten Weg zum Glow Worm Tunnel. Dieser hat eine Länge von 40 km. Aufgrund der Beschaffenheit der Straße war es uns größtenteils nicht erlaubt schneller als 20 km/h zu fahren. Unter Anwendung der mathematischen Grundkenntnisse macht das 2 Stunden Fahrt, one way!
Nach tausenden von Schlaglöchern, Steinen auf dem Weg, steilen Hügeln und ein paar scheuen Kängurus kamen wir dann mit einem zum Glück unbeschädigtem Auto am Parkplatz an. Von dort aus war es dann noch eine gute halbe Stunde Fußmarsch, bis wir dann endlich unser Ziel erreichten - den Glow Worm Tunnel.
Der Glow Worm Tunnel ist einer von zwei aufgegeben Tunnel auf dieser Bahn. Dieser Tunnel biegt sich fast 180 Grad und folglich ist es sehr dunkel. Bei normalem Wetter fließt zudem ein kleiner Bach. Diese Bedingungen sind ideal für bestimmte "Glühwürmchen", die die Wände und Decke des Tunnels bewohnen. Während Glühwürmer in anderen dunklen, feuchten Stellen in den Blue Mountains auftreten, ist der Glow Worm Tunnel wahrscheinlich der beste Ort für Besucher diese zu sehen. Die Glühwürmer sind jedoch sehr empfindlich auf Lebensraumstörung, insbesondere: Lärm, Licht, Berührungen und Rauchgase.
Bewaffnet mit unseren Handy-Taschenlampen machten wir uns langsam in das Innere des Tunnels - es war wirklich stockdunkel! Vereinzelt hörte man das Plätschern des kleinen Baches oder das Aufschlagen von herunterfallenden Tropfen auf Steine oder die Wasseroberfläche. Ein leichter Windzug von hinten brachte frische Luft mit sich. Je tiefer wir in den Tunnel eindrangen, desto kälter und dunkler wurde es. Ein Blick nach hinten verriet, dass sich der Tunnel schnell bog. Jetzt konnte man wirklich nichts mehr sehen! Nach einer Weile jedoch gewöhnten sich die Augen an die Dunkelheit und plötzlich kamen tausende von Lichter, die die Wände und Decke zierten, zum Vorschein. Der Effekt war noch größer, als wir unsere Taschenlampen ausschalteten. Es war einfach atemberaubend und mit nichts vorher Gesehenem vergleichbar. Man könnte es als einen gefalteten Himmel beschreiben. Flo versucht vergeblichst diesen Moment festzuhalten, allerdings hatte er kein Stativ dabei und zudem war es selbst mit der Taschenlampe zu dunkel, um zu erkennen, ob das Bild nun scharf war oder nicht...
Da manchen die Dunkelheit und die "Enge" aber nicht behaglich war, liefen wir nach geschätzten 20 Minuten im Tunnel weiter zum Augang. Dort wurde eine kleine Mahlzeit zu sich genommen, ehe es wieder zurück durch den Tunnel zum Auto ging.
Um ca. 17:20 Uhr verließen wir den Parkplatz und machten uns auf den holprigen Weg zurück nach Lithgow. Auf dem Weg dorthin begegneten wir einer Menge Wallabys und Kängurus. Nachdem wir alle paar Meter angehalten hatten und versuchten, eins gescheit vor die Linse zu bekommen, entschieden wir uns letztendlich dafür einfach unsere Heimreise fortzufahren und nicht mehr stehen zu bleiben... Schließlich ging die Sonne schon unter.
Man beachte den konzentrierten Gesichtsausdruck. |
Es war zwar ein langer Trip, aber er war es definitiv wert!
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